Willibald Salomon übergibt Zepter an Roland Sprengseis

Neuer Beiratssprecher im IT-Cluster

v.l.n.r. Frederic Hadjari, Roland Sprengseis und Willibald Salomon © Erwin Pils
v.l.n.r. Frederic Hadjari, Roland Sprengseis und Willibald Salomon © Erwin Pils

21.10.2024

Willibald Salomon ist als großer Netzwerker und Brückenbauer bekannt. Seit der Gründung des IT-Clusters war er als Beiratssprecher tätig und hat viel bewegt. Ab sofort übernimmt sein bisheriger Stellvertreter Roland Sprengseis dieses Amt. Cluster-Manager Frederic Hadjari hat beide zum Gespräch getroffen. Gemeinsam blicken sie in die Vergangenheit und Zukunft der IT in Oberösterreich.

Herr Salomon, Sie haben den IT-Cluster elf Jahre als Beiratssprecher begleitet und dabei auch den Softwarepark Hagenberg maßgeblich mitgestaltet. Was waren für Sie die wichtigsten Meilensteine?

Salomon: Neben der Tatsache, dass der IT-Cluster im Vergleich zu anderen Clustern (z. B. Automobil- oder Mechatronik-Cluster) sehr spät gegründet wurde, war 2015 der Vorstoß des Beirats, ein Strategiepapier mit dem Titel „Digitalregion Oberösterreich – ein Positionspapier des Beirats des IT-Clusters“ zu entwickeln und allen Stakeholdern zu präsentieren, ein wesentlicher Meilenstein. Ein großer Teil der von uns damals gestellten Forderungen findet sich in der Digitalisierungsstrategie des Landes Oberösterreich wieder. Ein weiterer wichtiger Meilenstein war das Zusammenführen des IT-Clusters mit dem Softwarepark Hagenberg unter einer gemeinsamen Leitung.

Was sind Ihre persönlichen Wünsche für die Zukunft des IT-Clusters und die weitere Entwicklung des Softwareparks Hagenberg?

Salomon: Ich wünsche mir, dass der IT-Cluster auch in Zukunft dazu beiträgt, die sehr starke Softwareindustrie in Oberösterreich, zu der auch Weltmarktführer und zahlreiche Hidden Champions gehören, weiter zu vernetzen und zu unterstützen. Ein großes Anliegen ist mir auch, dass die bewährten ERFA-Runden zu den unterschiedlichen Themen weiter ausgebaut werden und ein fester Bestandteil im Angebot des IT-Clusters bleiben.

Der Softwarepark Hagenberg hat unter der aktuellen organisatorischen und wissenschaftlichen Leitung wieder eine sehr gute Entwicklung genommen. Ich wünsche mir, dass diese Entwicklung nicht stoppt, sondern mit der Geschwindigkeit der vergangenen beiden Jahre fortgesetzt wird.

Wie wichtig finden Sie die Vernetzung mit anderen Branchen und welchen Mehrwert hatte diese für Sie?

Salomon: Die Vernetzung mit den anderen Cluster-Beiratssprechern bei den mehrmals im Jahr stattfindenden Sitzungen war für mich ein besonderer Mehrwert. Einerseits konnte ich durch die Berichte der Beiräte sehr viel über die jeweils andere Branche hören und aufsaugen. Andererseits war für mich faszinierend, welch erfolgreiche und hochkarätige Manager oberösterreichischer Leitbetriebe sich bereit erklären, als Beiräte in den Clustern mitzuwirken und sich im Rahmen solcher Sitzungen sehr offen und konstruktiv auszutauschen.

Herr Sprengseis, Sie treten in große Fußstapfen. Welche Vision haben Sie für Ihre neue Rolle als Beiratssprecher des IT-Clusters und als Beiratsmitglied im Softwarepark Hagenberg?

Sprengseis: In erster Linie geht es mir darum, den erfolgreichen Kurs des IT-Clusters weiter fortzusetzen. In Zeiten wirtschaftlicher Herausforderungen spielen Erfahrungsaustausch und Kooperation eine zentrale Rolle, um aus Oberösterreich heraus weiterhin international erfolgreich und sichtbar zu sein. Als Mitgliedsbetrieb des Softwareparks Hagenberg ist es mir ein Anliegen, dass auch hier der Wachstumskurs weiter fortgesetzt wird, dass qualitativ hochwertige Forschung betrieben wird und die drei Säulen, die den Softwarepark so erfolgreich gemacht haben – nämlich Ausbildung, Forschung und Wirtschaft – künftig noch besser miteinander zu verbinden.

Welche Schwerpunkte möchten Sie setzen und wie sehen Sie die Zukunft des IT-Clusters?

Sprengseis: IT im Allgemeinen ist eine Querschnittsfunktion, da sie sich in allen Bereichen des Lebens wiederfindet. Umso wichtiger wird es sein, die Kooperation mit anderen Clustern zu forcieren und das Expertenwissen unserer Mitglieder anderen Branchen und Industrien zugänglich zu machen. Dazu gibt es bereits Veranstaltungen, wie zum Beispiel das Digital Transformation Forum oder den Business Software Summit. Auch Initiativen wie die „Connected Mobility“, ein Zusammenschluss von IT und Mobilitätsindustrie, sind dazu bereits ins Leben gerufen worden. Ein weiterer wichtiger Auftrag ist, möglichst alle Key Player davon zu überzeugen, dass es für unseren Standort unerlässlich ist, internationale Teammitglieder und Fachkräfte für unser Bundesland zu gewinnen. Hier muss es einen Schulterschluss zwischen Politik, Ausbildung und Wirtschaft geben. Andernfalls könnte die Wertschöpfung in Oberösterreich sinken, was wiederum einen Wohlstandsverlust bedeuten würde.

Sie bekleiden verschiedene ehrenamtliche Funktionen. Warum ist Ihnen die Aufgabe im IT-Cluster eine Herzensangelegenheit?

Sprengseis: Ich möchte der Allgemeinheit bewusst machen, dass der Wettbewerb nicht in Hagenberg, in Linz, in Oberösterreich oder in Österreich stattfindet, sondern der Kampf um die brillantesten Köpfe und besten Firmen ein internationaler ist. Je mehr man lokale Kooperationen fördert, desto leichter überträgt sich das auch in größere Sphären, bis hin zu einer europäischen Union. Leider gibt es in Europa mittlerweile keinen namhaften Basis-Softwarehersteller mehr. Die großen Betriebssystem- und Business-Softwarehersteller sitzen in den USA, Chips und Hardware werden vornehmlich in den USA und in China produziert. Das bargeldlose Bezahlen wird ebenfalls von nicht-europäischen Firmen dominiert. Dabei sind Innovation und Effizienzsteigerung schon immer Stärken der europäischen Wirtschaft gewesen. Wollen wir unsere Wirkung maximieren, müssen wir uns im großen Stil miteinander austauschen. Auch hier wird der Dialog mit den Bildungseinrichtungen, den Forschungseinrichtungen und der Wirtschaft im Vordergrund stehen müssen. Ich bin seit jeher – mit kurzen Ausflügen – Oberösterreicher und schätze es sehr, in einem produktiven und wohlhabenden Land aufgewachsen zu sein und leben zu dürfen. Mit dem Ausüben ehrenamtlicher Funktionen trage ich meinen Teil dazu bei, dass ich auch weiterhin in einem sicheren und wohlhabenden Land leben kann.

Wie wollen Sie den IT-Cluster weiterentwickeln, um die Digitalisierung und Innovation in Oberösterreich voranzutreiben?

Sprengseis: Vor allem im Team! Wir müssen uns mit brandaktuellen Themen auseinandersetzen und eine Strategie für den Standort über die nächsten Jahrzehnte entwickeln. Das funktioniert nur im Dialog mit allen Stakeholdern.

Ich bin sehr froh, dass der Beirat des IT-Clusters entsprechend divers aufgestellt ist. Denn ein starkes Netzwerk mit vielen Partnern bedeutet unterschiedlichsten Input und verschiedene Meinungen. Wichtig ist es, viel Raum für den Wissensaustausch und Kooperationen zu schaffen. Genau das soll auch die Wegrichtung für die nächsten Jahre sein.