Verlässliche Zahlen retten Menschenleben

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30.11.2020

An Open Data scheiden sich die Geister – vor allem, was die Aussagekraft betrifft. Aktuelles Beispiel ist das tagtäglich publizierte Zahlenmaterial zur COVID-19-Pandemie: Ministerien und die Gesundheitsagentur liefern wegen unterschiedlicher Zählweise manchmal sehr divergierende Daten und sorgen nicht nur bei Laien für Verwirrung. Dabei ist Gefahr im Verzug: Wenn es um die Auslastung von Spitalsbetten geht, können präzise Angaben Menschenleben retten.

Als das INTERREG-Projekt DEAS gestartet wurde, ahnte noch niemand, dass ausrechnet ein Virus die Notwendigkeit der Harmonisierung und Vernetzung von Regionen und deren Daten untermauert. Daten gelten nicht umsonst als die inzwischen wertvollste Ressource der Welt, bei der Konzerngiganten wie Google um die Monopolstellung rittern.
 

Spezifische Daten gefragt

Als Open Data werden Daten bezeichnet, die von jedermann zu jedem Zweck genutzt, weiterverbreitet und weiterverwendet werden dürfen. Manche davon stammen aus Quellen, die nicht immer verifizierbar sind. Der Alpenraum benötigt allerdings genaue Daten, die oft sehr regional oder spezifisch sind: Umwelt, Tourismus und Kultur oder Mobilität. Hier sind eigene Entwicklungen und nicht Silicon Valley gefragt.
 

Länderverbindendes Projekt

DEAS zielt darauf ab, dass kommunale und nichtkommerzielle Dienstleister nicht unter die Räder der Milliardenkonzerne kommen. Sie sollen – vernetzt und professionell gemanagt – der Bevölkerung einen wertvollen und pünktlichen Service mit niederschwelligem Zugang bieten. Dabei geht es um wirtschaftlich oder gesellschaftspolitisch relevante Daten, aber auch um alltägliche Dinge wie Wettervorhersagen oder um Warnung vor Unwetter und Hochwasser. Mit DEAS wird der öffentliche und private Sektor die Schaffung neuer disruptiver und kundenorientierter Dienstleistungen sowie Produkte für alle Menschen fördern. Das Projekt DEAS verbindet acht Regionen in Zentraleuropa: Vom Piemont in Italien soll unter Einbeziehung von Expert*innen und auch der Bevölkerung ein Datenhighway bis in die Steiermark und nach Oberösterreich entstehen. Mit an Bord sind u.a. Venetien, Lyon in Frankreich sowie weitere Regionen in Deutschland, Italien, Slowenien und Österreich. Oberösterreich ist durch die oö. Standortagentur Business Upper Austria vertreten.
 

Start im Land ob der Enns

Der IT-Cluster der oö. Standortagentur Business Upper Austria hat das erste Arbeitspaket koordiniert. Ein Schwerpunkt war die Erhebung des Ist-Standes und des Bedarfs zum Thema digitale Services in den acht teilnehmenden Regionen. Eine der zentralen Fragen: Welche Quellen von Open Data und welche darauf aufbauenden Apps und Informationsdienste sind bereits verfügbar? Um die Anforderungen und Bedürfnisse der regionalen Anwender besser zu verstehen, wurden von den Projektpartnern Umfragen durchgeführt.

 „Open Data sind eine wertvolle, aber noch nicht ausreichend genutzte Ressource für innovative digitale Angebote. DEAS will das ändern, insbesondere über nationale Grenzen hinweg. Das Projekt soll Wege aufzeigen, wie durch Kombination vorhandener öffentlicher Datenquellen Nutzen für die Bürger*innen und kommerzieller Mehrwert generiert werden kann“, erklärt Dr. Robert Stubenrauch vom IT-Cluster und DEAS-Projektleiter.

„In Österreich ist die Menge an verfügbaren OpenData-Datensets noch sehr gering und läuft oft nur über die Webseiten von Ämtern und Behörden. Es fehlen einheitliche Standards für Datenformate und Bereitstellung. Eine strukturierte Datenökonomie im Umweltbereich hat den Vorteil, dass Unternehmen die Daten schnell und einfach nutzen. Sie könnten Geschäftsmodelle darauf aufzubauen. Ohne dem wird das nicht möglich sein“, sagt Johannes Strassmayer von pegelalarm.at.

Die Region Venetien hat eine klare Strategie für die Implementierung von Open Data entwickelt und ist bereit, das DEAS-Projekt zu koordinieren, um weitere Möglichkeiten für die Datenwirtschaft zu nutzen, Erfahrungen mit anderen Regionen des Alpenraums auszutauschen und lokale und transnationale Pilotaktionen durchzuführen. Letztendlich wird es darum gehen, die Regionalpolitik zur Datenwirtschaft zu verbessern

Die verfügbaren Datenquellen wurden in technischer und qualitativer Hinsicht auf ihre Verwendbarkeit im Rahmen der geplanten DEAS-Plattform geprüft. Diese Plattform soll im weiteren Projektverlauf unterschiedliche Daten aus den Regionen auch transnational bündeln und so die Entwicklung von neuen Informationsangeboten und digitalen Services auch transnational erleichtern. In den 8 Regionen haben Arbeitsgruppen die regionale Situation analysiert und generell folgende Erkenntnisse gewonnen, die in den weiteren Verlauf des Projekts einfließen:

Maßnahmenkatalog

  • Gebündelte Services: Die Aggregierung von Open-Data-Quellen und darauf aufbauenden Services würde die Anwendung entsprechender Angebote vorantreiben.
  • Öffentlicher Sektor: Behörden und Verwaltung müssen stärker involviert werden, um das Know-how zum Thema zu erhöhen und den Nutzen zu erkennen.
  • Rahmenbedingungen: Die Umsetzung von EU-Bestimmungen wie DSGVO und PSI ist von großer Bedeutung, insb. für kommerzielle Anwendungen.
  • Marktumfeld: Der Marktdruck von „Internet-Giganten“ (insb. Google) ist enorm, kleine kommerzielle Anbieter und nicht-kommerzielle Anwendungen brauchen daher öffentliche Unterstützung.
  • Nutzerzentrierte Sicht: Die Bedürfnisse der Nutzer*innen müssen ins Zentrum aller Überlegungen gestellt werden.


Das Programm wird vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) sowie durch öffentliche und private Mitwirkung der Partnerstaaten finanziert. 

Gesamtbudget: 139,8 Mio. € davon 116,6 Mio. € EFRE-Mittel

Gefördert werden bis zu 85 % der gesamten Projektkosten, 15 % müssen vom Antragsteller selbst getragen werden.

www.alpine-space.eu/deas

 

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