13.09.2021
Personalmanagement ist ein wesentlicher Faktor für den Unternehmenserfolg. Um diese Bedeutung noch stärker in den Vordergrund zu rücken, hat die oö. Standortagentur Business Upper Austria mit dem „HRbert“ einen Preis für innovatives und nachhaltiges Personalmanagement in Oberösterreich ins Leben gerufen. „Mit 30 Einreichungen war die Resonanz enorm und die erstklassigen Projekte zeigen, dass Oberösterreich hier im internationalen Spitzenfeld mithalten kann“, betonte Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner, der die Sieger im Rahmen der Tagung „HR Connect(s)“ in der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz ausgezeichnet hat.
Personal-Abteilungen nehmen Schlüsselpositionen in Unternehmen ein. Ohne Kreativität, Know-how und Fingerspitzengefühl der Personal-Verantwortlichen wird es für Betriebe immer schwieriger, dringend benötigte Fachkräfte zu bekommen. „Der Preis HRbert verdeutlicht den Stellenwert der Personal-Abteilungen. Die eingereichten und ausgezeichneten Projekte sind ein Beweis, welches Potenzial in den Fachabteilungen der heimischen Firmen steckt“, erklärte Landesrat Achleitner.
Der Ausbruch der Corona-Pandemie stellte die Human Resources-Abteilungen vieler Unternehmen vor eine große Bewährungsprobe. Praktisch über Nacht mussten Krisenpläne erstellt, bewährte Prozesse adaptiert und ein oft entstandenes Informationsvakuum geschlossen werden. Homeoffice, Kurzarbeit, Betriebsschließungen und mehrmalige Lockdowns verwandelten bekannte und bewährte Pfade in unwegsames und schwer einschätzbares Gelände: Improvisation statt Planung verwirbelten den Alltag der HR-Abteilungen. „Personalmanagement hat bei der aktuellen Herausforderung eine große Aufgabe: Personalistinnen und Personalisten können sich als wichtige Partner des Managements und der Belegschaft positionieren“, unterstrich Landesrat Achleitner.
„Sowohl die Anzahl als auch die Qualität der eingereichten Projekte zeigen, dass Oberösterreich in Sachen modernes Personalmanagement am Puls der Zeit ist. Wir brauchen auch den internationalen Vergleich nicht zu scheuen und nehmen in manchen Bereichen sogar eine Vorreiterrolle ein“, so der Vorsitzende der Fachjury, Mag. Andreas Berger, Rosenbauer International AG.
„Qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind das größte Kapital für Unternehmen. Indem sie die Verfügbarkeit der benötigten Kompetenzen im Betrieb sicherstellen, leisten HR-Managerinnen und -Manager einen wesentlichen Beitrag zur Umsetzung der Unternehmensstrategie. In Zeiten von zunehmendem Fachkräftebedarf und einer sich immer schneller verändernden Arbeitswelt, ist innovatives und vorausschauendes Personalmanagement mehr denn je gefordert“, so Mag. Manfred Luger, Leiter der Abteilung Human Capital Management der oö. Standortagentur Business Upper Austria, die den Preis Preis für innovatives und nachhaltiges Personalmanagement in Oberösterreich umgesetzt hat.
Kategorie „Innovativ“ – Kleine und mittlere Unternehmen: Netural GmbH
Netural Team-Garten:
Netural organisiert alljährlich zu Weihnachten ein nachhaltiges Geschenk für jede*n einzelne*n Mitarbeiter*in sowie ein gemeinsames Teampräsent. Weihnachten 2019 stand unter dem Motto „Alles grünt“. Die gesamte Belegschaft erhielt Waldviertler Schuhe. Als Teamgeschenk organisierte der Digitaldienstleister einen 120 m2 großen Morgentau Garten am Linzer Freinberg. Daraufhin entwickelte sich ein Kern an Netural-Gärtner*innen, die sich seither außerhalb des Büroalltags zum Garteln treffen. Die Netural-Kultur lebt seit jeher vom Austausch – der coronabedingte Lockdown im März 2020 und das daraus resultierende Arbeiten im Homeoffice war eine große Umstellung für das gesamte Team. In diesen herausfordernden Zeiten erwies sich der Garten als besonders wertvoll. Er bot den Mitarbeiter*innen von Netural einen Ort, an dem sie sich – mit genügend Abstand – persönlich treffen und ihre „Früchte“ gemeinsam ernten konnten.
Kategorie „Innovativ“ – Großunternehmen: Fill Gesellschaft m.b.H.
Fill Lehrlings-Challenge:
Die Umstellung des gesamten Unternehmens auf Kurzarbeit und Homeoffice im März 2020 stellte auch die Lehrlingsausbildung bei Fill vor neue Herausforderungen. Innerhalb kürzester Zeit kreierten die Wirtschaftspädagog*innen und Lehrlingsausbildner*innen des Maschinenbauunternehmens ein vollkommen neues Ausbildungskonzept. Die Lehrlinge bekamen wöchentlich Aufgabenpakete, die sie in gemischten, lehrjahrübergreifenden Teams zu je 4 - 5 Personen lösen mussten. Aus den insgesamt 87 Lehrlingen entstanden 13 Teams, die sich virtuell über MS Teams austauschten. Im Distance-Learning gab es Arbeitsaufgaben im Bereich Social Skills und einen online ECDL-Kurs, vor Ort Fachausbildungen in Kleingruppen. Beim Abschlussevent präsentierten die Teams die gewonnenen Erkenntnisse, Highlights und Herausforderungen. Die Lehrlings-Challenge wird bei Fill auch künftig ein fixer Bestandteil im Ausbildungsplan aller Lehrberufe sein.
Kategorie „Nachhaltiges Personalmanagement“ – Kleine und mittlere Unternehmen: Linz Center of Mechatronics GmbH
Mitarbeiter*innen-Bindung durch Flexibilität:
Da der Erfolg auf dem Know-how ihrer Mitarbeiter*innen aufbaut, investiert die Linz Center of Mechatronics GmbH laufend in deren Bindung. Bei allen umgesetzten Maßnahmen steht die Work-Life-Balance der Belegschaft im Fokus: Durch die große Flexibilität, die das F&E-Unternehmen seinen Mitarbeiter*innen bietet, kann auf unterschiedliche Lebensphasen spontan reagiert werden, dauerhafte Überforderung wird vermieden und gleichzeitig bleiben die individuellen Kompetenzen aller erhalten. Eine Bedarfserhebung im Mitarbeitergespräch, durch regelmäßige Gespräche zwischen Mitarbeiter*in, Führungskraft und den HR-Verantwortlichen sowie interne Online-Umfragen bildet die Basis für die Maßnahmen. Neben einem Gleitzeit- und einem Sabbaticalmodell gibt es individuelle Teilzeitmodelle. 44 Prozent der Belegschaft arbeiten Teilzeit, ein Drittel aller Führungskräfte ist ebenfalls teilzeitbeschäftigt. Darüber hinaus können alle Mitarbeiter*innen 50 Prozent im Homeoffice arbeiten. Auch für die betriebliche Gesundheitsförderung gibt es Angebote: Lauftraining, Morgenyoga, Resilienztraining, Wirbelsäulenscreening und -training, gemeinsame Teilnahme an (Lauf-)Bewerben und Mitarbeiterrabatte beim Kauf eines E-Bikes. Seit 2019 verfügt das Unternehmen außerdem über das Zertifikat berufundfamilie.
Kategorie „Nachhaltiges Personalmanagement“ – Großunternehmen: Kellner & Kunz AG
Nachwuchsakademie für junge Mitarbeiter*innen:
Als Antwort auf den Fachkräftemangel und um das weitere Wachstum des Unternehmens auch künftig vorantreiben zu können, hat die Kellner & Kunz AG ihre eigene Nachwuchsschmiede ins Leben gerufen: Seit 2006 gibt es die NAK – Nachwuchsakademie. Nach dem ersten Lehrjahr tritt der Lehrling zur ersten Zwischenprüfung an, nach dem zweiten Lehrjahr zur zweiten Zwischenprüfung, nach dem dritten Lehrjahr zur Kellner & Kunz-Matura. Im Regelfall wechseln die Lehrlinge alle vier Monate die Abteilung. Das breite Ausbildungsbild sorgt für vernetztes Denken und Prozessverständnis. Ein weiterer Vorteil der Lehre bei Kellner & Kunz: Neben dem Lehrabschluss selber erhalten Lehrlinge während der Ausbildung weitere Zeugnisse – vom Diplom der Nachwuchsakademie über eine Zertifizierung zum Eisen- und Hartwarenhändler und den Staplerschein bis hin zum Diplom für persönliche, soziale, wirtschaftliche Kompetenz. Jährlich werden in der hauseigenen Nachwuchsakademie an die 30 Personen ausgebildet. Für Kellner & Kunz ist die K&K-Matura der Matura von berufsbildenden oder allgemeinbildenden höheren Schulen gleichgestellt. Das Miteinander von arrivierten Langzeit-Kellner & Kunz-Mitarbeiter*innen mit den jungen Nachwuchsakademieabsolvent*innen ist das Erfolgskonzept des Welser Unternehmens. Auch die duale Akademie wird im Unternehmen angeboten.
Jurypreis Lebenswerk: DI Werner Freilinger
DI Werner Freilinger war nach seinem Studium an der TU Graz unter anderem bei der BMW Group und der MIBA Group als Personalchef tätig. Von 2007 bis 2019 war er Personal- und Kommunikationsleiter bei der SKF Group. Seit 2019 ist Freilinger Coach und Mentor für Manager und Führungskräfte. DI Werner Freilinger wurde von der Jury ausgewählt, weil er durch seine Arbeit bei BMW, MIBA und SKF das Personalwesen in der Industrie maßgeblich mitgeprägt hat. Er hat sich außerdem in zahlreichen HR-Netzwerken ehrenamtlich engagiert und inhaltlich eingebracht; das Thema Personalentwicklung lag ihm besonders am Herzen.
Sonderpreis für oö. Personalverrechner*innen
Die Corona-Regelungen – etwa bei der Kurzarbeit und Sonderbetreuungszeit – ließen den Arbeitsaufwand der Personal- und Lohnverrechnung in den vergangenen Monaten enorm ansteigen. Da die Personalverrechner*innen während der Pandemie Außerordentliches für die oö. Betriebe und deren Mitarbeiter*innen leisteten, vergab die Jury in Kooperation mit der WKO Oberösterreich einen Sonderpreis an die gesamte Berufsgruppe. Markus Roth, Fachgruppenobmann UBIT OÖ, Markus Lemmerer, Berufsgruppenobmann Buchhaltung in der WKOÖ, und Michaela Heininger, Geschäftsführende Gesellschafterin bei Königstorfer & Partner Consulting GmbH, nahmen die Auszeichnung stellvertretend für alle oö. Personalverrechner*innen von Landesrat Achleitner entgegen.
Der HRbert soll künftig jedes Jahr vergeben werden in denselben Kategorien wie 2021:
Das könnte Sie auch interessieren:
FHOÖ Studierende gewinnen
WTUN-Hackathon 2023
Neues KI-Studium am
FH OÖ Campus Hagenberg